„Glaube nicht an großen Hockey-Boom“

Sven Lasse Busma (23) kam als Zweitklässler über den Grundschulsport zum Hockey.BILD: Dirk Gabriel-Jürgens PORTRÄT - Sven Lasse Busma ist Spieler und Jugendtrainer beim WTHC – Probleme im ländlichen Bereich Carsten Conrads Sven Lasse Busma (23) kam als Zweitklässler über den Grundschulsport zum Hockey.BILD: Dirk Gabriel-Jürgens WILHELMSHAVEN. Jaaaaaa: Wir sind Weltmeister! Nein, nicht im Handball. Mit Platz fünf kann die Gislason-Truppe nach tollen Auftritten aber trotzdem sehr gut leben. Und nein, erst recht nicht im Fußball. In Katar war ja (wieder einmal) schon nach der
[2023-02-01]
„Glaube nicht an großen Hockey-Boom“
Wohl wahr. Der WTHC mit Sitz am Ölhafendamm ist weit und breit der einzige Verein in der Region, der Hallen- und Feldhockey anbietet – und trotzdem chronisch knapp an Personal. Busma: „Es ist schwer, genügend Spieler zusammen zu bekommen, die von den Jahrgängen her passen und damit auch eine Mannschaft bilden können, die am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen kann. In den letzten Wochen gab es bei uns schon spürbar Zulauf, es darf aber gerne noch mehr sein.“

Hockey? Ähnlich wie Volleyball ein klassischer Studentensport? Mehr als nur ein Vorurteil, wie ein Blick auf den erfolgreichen WM-Kader der DHB-Auswahl zeigt. Von 18 Spieler absolvieren zwölf parallel zum Leistungssport ein Studium. Andere sind berufstätig, nur der Mannheimer Gonzalo Peillat verdient sein Geld als Hockey-Profi. Und trotzdem zählt das Team seit vielen Jahren zur Weltspitze – gleiches gilt übrigens auch für die Frauen.

Ähnliche Zahlenspiele gibt es auch beim WTHC, wie Busma bestätigt. „Alle vier Kumpels, mit denen ich vor Jahren mit dem Hockeyspielen angefangen habe, haben Wilhelmshaven inzwischen studienbedingt verlassen. Einer von ihnen spielt heute in Kiel, ich hier beim WTHC. Der Rest hat leider aufgehört. Ein ständiges Kommen und Gehen. Perspektivisch über mehrere Jahre zu planen, ist leider so gut wie unmöglich.“

Über den Sportunterricht in der 2. Klasse der Grundschule Sillenstede fand Busma den Weg zum Hockey. „Unsere Lehrerin Frau Rittstieg hatte gute Kontakte zum WTHC. Die Sportart hat mir sofort gut gefallen“, sagt der 23-Jährige. „Schnell, technisch anspruchsvoll und unheimlich anstrengend. Genau so soll es auch sein.“

Obwohl Busma als angehender Landwirt mit eigenem Milchvieh-Betrieb im Wangerland nur wenig Freizeit hat, hält er beim WTHC eisern zur Stange. „Mit der Herrenmannschaft zu trainieren, ist zeitlich momentan leider nicht drin. Aber bei den Spielen bin ich dabei“, sagt der gebürtige Jadestädter.

Den Überredungskünsten von Spartenleiterin Dorle Gassert ist es zu verdanken, dass der 23-Jährige seit 2022 auch den Nachwuchs im Verein trainiert. „Die Einheiten liegen für mich zeitlich günstiger, als das Herrentraining am Abend. Deshalb habe ich zugesagt, freue mich aber, dass ich inzwischen mit Christopher Sander einen zweiten Mann an meiner Seite habe, der mich unterstützt.“

Die Arbeit mit den Kindern macht dem Landwirt Spaß. „Besondere Talente muss man als Hockeyspieler nicht mitbringen. Man sollte natürlich sportlich sein, der Rest – wie zum Beispiel der richtige Umgang mit dem Schläger – ist reine Trainingssache. Das ist kein Hexenwerk und längst nicht so gefährlich wie Eishocke oder andere Ballsportarten.“

Auf die in Kürze wieder beginnende Feldsaison freut sich Busma, auch wenn er selbst lieber in der Halle spielt. „Die Bande an den Außenseiten macht das Spiel in der Halle noch schneller. Und je schneller, desto besser.“


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