Weltrangliste fest im Blick

FRIEDEBURG. (DIT) Seit einem Autounfall ist Markus Wasmund auf den Rollstuhl angewiesen. Doch das hat den Friedeburger nicht weniger ehrgeizig gemacht: Er spielt Rollstuhltennis, im Landesstützpunkt Hannover und beim Wilhelmshavener THC. Seine Ziele sind ein Platz unter Top 100 der Weltrangliste und die Teilnahme bei den Paralympics 2028. Doch das wird nicht leicht. Zuerst braucht Wasmund Sponsoren. Denn wenn man nicht gerade zu den Top-Ten der Welt gehört, ist Rollstuhltennis ein Zuschussgeschäft.Paralympics in Los Angeles als Ziel
[2021-06-23]
Weltrangliste fest im Blick
ROLLSTUHLTENNIS - Markus Wasmund bewegt sich unter Profis als sehr ambitionierter Hobbysportler.
FRIEDEBURG. Markus Wasmund ist auf dem Sprung. Der Friedeburger muss noch seine Tennissachen für das Training im Landesstützpunkt Hannover packen. Einmal die Woche fährt er dorthin, obwohl er sagt, dass Rollstuhltennis für ihn nicht mehr als ein Hobby ist – wenn auch kostspielig. Denn Markus Wasmund ist ehrgeizig und seine Ziele sind es ebenso: die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Dort dabei sein zu dürfen, das wäre wohl der Höhepunkt seines Sportlerlebens.
Allein bei dem Gedanken muss der Friedeburger breit grinsen und die Augen beginnen zu leuchten. Tennis hat er früher schon geliebt, vor dem Autounfall, den er selbst nicht verschuldet hat. Doch statt aufzugeben, kämpfte er sich wieder heran. Mit dem Rollstuhl macht ihm hier beim Tennisspielen niemand etwas vor. Auf der internationalen Bühne allerdings musste er in den vergangenen Wochen einiges an Lehrgeld zahlen. „Beim Fußball würde man sagen, die spielen mich auf dem Bierdeckel aus“, sagt Markus Wasmund und lacht, wenn er an das Erstrunden-Aus im Mai beim ITF-Turnier in Graz denkt. Die „Großen“ im Geschäft sind mit ihren Rollstühlen weitaus wendiger und schneller. Da kann auch Markus Wasmund häufig nur staunen. „Das werde ich nie schaffen“, sagt er als Realist, „aber ich kann mich verbessern.“
Immerhin, nur eine Woche später rückte er in Zagreb (Kroatien) schon ins Achtelfinale vor und schlug dabei die Nummer 173 der Weltrangliste. Mittlerweile hat der Friedeburger, der neben Hannover auch beim Wilhelmshavener THC trainiert, selbst in eben jener Notierung einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht und wird jetzt selbst auf Rang 379 geführt. Ein Sprung um 210 Plätze nach vorne. Die Top 100 sind sein Ziel, auch wenn er weiß, dass das nicht leicht wird. Denn Rollstuhltennis, ist ein Zuschussgeschäft, solange man nicht in den Top-Ten der Welt angekommen ist. Mit den Preisgeldern bei Turnieren kann man bestenfalls die Anfahrt zum Spielort bezahlen, schon die Meldung fürs Turnier kostet mehr. 1200 Euro für das Turnier in Graz, 630 Euro sind es in Zagreb. Das Problem: Der Behinderten- oder besser Parasport in Deutschland hat kaum eine Lobby. „Man muss unglaublich in Vorleistung gehen, um hier überhaupt im Sport weit zu kommen“, erklärt Markus Wasmund mit Blick auf die Sportförderung beispielsweise durch das Bundesministerium für Inneres und Sport.
„Klinken putzen“ in der Region und weit darüber hinaus ist angesagt: Der Friedeburger hat hunderte Firmen angeschrieben. Bekommen hat er nichts, häufig nicht mal eine Antwort. Immerhin hat er mittlerweile einen Ausrüstervertrag mit einem namhaften Sportartikelhersteller abschließen können, der ihm Sportmaterial – Tennisschläger, T-Shirts und Sporthosen – zur Verfügung stellt. „Head“ unterstützt den Deutschen Tennisbund und den Rollstuhltennis. Mit „Polyester“ hat er auch eine Firma gefunden, die ihm Saiten für seine Tennisschläger zur Verfügung stellt. „Das hilft ein wenig“, sagt Markus Wasmund. Um den Sport professionell betreiben zu können, ist das aber nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein.
Markus Wasmund allerdings ist ein Kämpfer. Er gibt nicht auf, schon gar nicht die Hoffnung, dass sich doch irgendwann Sponsoren finden, die ihn als Testimonial förderungswürdig erachten. Denn zu den Paralympics will er es unbedingt schaffen.
Markus Wasmund aus Friedeburg spielt Rollstuhltennis und hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. BILD: privat


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